Ente Stürmi
Im harten Winter 2005/06 lernte ich Stürmi kennen. Sie trug ihren Namen seiner-
zeit zu recht, denn sie kündigte sich immer mit dreifachem „Gegrunze“ an (Gok-
Gok-Gok) und umrundete mich rennend. Da sie von den anderen Enten immer ge-
bissen wurde (es war ihr erster Winter), nahm ich sie auf die Hand – und so ließ sie
sich bis zum Schluß gerne von mir tragen.
Stürmi sah ich nur im Winter am Kanal, wenn die Stadtparkseen zugefroren waren.
Wo sie im Sommer lebte, weiß ich nicht. Sie hörte auf meine Stimme. Oft schaute
sie mir auf meinen Wunsch hin in die Augen, wärmte manches Mal meine Hände
unter ihrer Fittiche – und ließ tatsächlich auch schon mal einen Erpel wegen mir
sitzen.
Trotzdem hatte der Vogel natürlich seinen eigenen Willen. Manchmal hatte Stürmi
gar keine Lust auf mich und zeigte mir stattdessen ihren „kalten Flügel“. Da sie
sich in den Jahren äußerlich verändert hatte und nie beringt wurde, war es am An-
fang auch immer wieder eine kleine Herausforderung, sie in der Masse ausfindig zu
machen. Aber es gab nur eine Ente, die sich so verhielt, wie sich eben Stürmi ver-
hielt … und das machte sie unverwechselbar.
Stürmi ist etwa acht Jahre alt geworden, jedenfalls habe ich sie zwei Winter lang
nicht mehr gesehen – sie wird im Entenhimmel sein (Stand: 2014/15).
Acht Jahre lang bin ich jeden Wintertag zu unserer Stelle am Kanal gegangen, habe
sie unter klirrender Kälte und im Licht einer alten Laterne getroffen. Es waren un-
wiederbringliche Momente.
Bei unseren letzten Begegnungen (Januar 2013) aber zeigte sie Verhaltensverän-
derungen, die auf eine Krankheit schließen ließen. In dieser Phase entstanden die
letzten „Bilder von Ente Stürmi / 3“ (siehe unten).
Stürmi – habe Dank für unsere gemeinsame Zeit!
Dezember 2007 – Stürmi ist ca. 2 Jahre alt.
Fotos: Gernot Gerlach
Februar 2012 – Stürmi ist ca. 7 Jahre alt.
Fotos: Petra Prager
Januar 2013 – Stürmi ist ca. 8 Jahre alt.